Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt miss­ach­tet die eige­ne Rechtsprechung

Von Prof. Dr. H. Birg Die drei Zwei­ge unse­res Sozia­len Siche­rungs­sy­stems, die Ren­ten,- Kran­ken- und Pfle­ge­ver­si­che­rung, bil­den das Rück­grat unse­res sozia­len Rechts­staats. Ernst­haf­te Zwei­fel an deren Ver­fas­sungs­mä­ßig­keit waren sel­ten – bis das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt in sei­nem Urteil von 2001 die Gesetz­li­che Pfle­ge­ver­si­che­rung als ver­fas­sungs­wid­rig erklär­te. In den fol­gen­den zwan­zig Jah­ren blieb zwar das Echo die­ser Auf­se­hen erre­gen­den Ent­schei­dung stets unüber­hör­bar, aber das Urteil wur­de von der Poli­tik nie ange­mes­sen umge­setzt. In einem mit Span­nung erwar­te­ten Pro­zess wur­de das The­ma jetzt neu ver­han­delt. Am 25.5.22 ver­kün­de­te das Gericht sei­ne Ent­schei­dung. Das Urteil über die Gesetz­li­che Pfle­ge­ver­si­che­rung von 2001 wur­de bestä­tigt: Die Gesetz­li­che Pfle­ge­ver­si­che­rung ist ver­fas­sungs­wid­rig. Neue Refor­men sind erfor­der­lich. In die­sem Pro­zess wur­den erst­mals auch die Gesetz­li­che Ren­ten- und Kran­ken­ver­si­che­rung auf ihre Ver­fas­sungs­mä­ßig­keit über­prüft. Auch die­se bei­den …wei­ter­le­sen