Die Ehe, mal als anti­quiert attackiert, nun aber heiß begehrt!?

 Die Ehe, mal als anti­quiert attackiert, nun aber heiß begehrt!? 

 

  1. April 2017 17:30 | Autor: Albert Wunsch

Lese­zeit: 11:30

Ich habe mich selbst gehei­ra­tet“, so eine bri­ti­sche Foto­gra­fin. Sie setz­te damit das in die Tat um, was Car­rie in der US-TV-Serie Sex and the City insze­niert hat­te, um auch end­lich mal Geschen­ke von ihren ver­hei­ra­te­ten Pär­chen zurück zu bekom­men. Grace Gel­der hat den Vor­gang aber real – vor einer Park­bank – im Herbst 2014 voll­zo­gen und somit Car­ri­es Fake-Vor­ha­ben in die Tat umge­setzt. Vor fünf­zig Hoch­zeits­gä­sten hat sie ihr Ja-Wort gege­ben und zwar sich selbst. Die Zere­mo­nie wur­de mit dem Kuss aufs Spie­gel­bild besiegelt.

Die Zukunft wird viel­fäl­tig. Ob ein Mann vier Frau­en, eine Frau drei Män­ner, zwei Schwu­le oder drei Les­ben sich ver­bin­den – der Slogan:

Ehe für alle“ wird die Hoff­nung auf viel Frei­bier für alle auslösen.

Wir füh­len uns in unse­rer Fami­lie mit Wolf­gang und Isol­de wohl. Täg­lich gehen wir mit den bei­den min­de­stens zwei­mal Gas­si. Das Wochen­en­de ver­brin­gen wir mit unse­ren Hun­de-Freun­den als Groß­fa­mi­lie. Wir haben auch schon eine Grab­stät­te gekauft, wo wir dann gemein­sam unse­re letz­te Ruhe fin­den.“ Die­ser beim Hun­de-Freun­de-Treff im Park auf­ge­grif­fe­ne Gedan­ken­aus­tausch mach­te mich nach­denk­lich. Auch wenn wir nicht auf den Hund gekom­men sind, das Ver­ständ­nis von dem, was als Keim­zel­le der Gesell­schaft betrach­tet wird, ist recht schil­lernd. Mal wird sie als anti­quiert abge­lehnt oder gar bekämpft, dann wird sie als Lebens­mo­dell für alle gefor­dert? Und da die Ehe als Basis der Fami­lie zu betrach­ten ist, geht es dabei gleich­zei­tig um die Ent­wick­lungs-Chan­cen von Kindern.

Ehe und Fami­lie sind wie­der im Gespräch. Das ist gut und ver­wun­dert zugleich. Denn im poli­tisch und medi­al insze­nier­ten Main­stream weht Ehe und Fami­lie oft ein eisi­ger Wind ent­ge­gen, wer­den die Vor­set­zun­gen für ein gut leb­ba­res Mit­ein­an­der von Eltern mit ihren Kin­dern stark behin­dert, manch­mal auch bekämpft. Ande­rer­seits ist zu beob­ach­ten, dass sich unter­schied­lich­ste Inter­es­sen­grup­pen oder Lebens­for­men ger­ne als Fami­lie bezeich­nen, wenn es dem eige­nen Vor­teil dient. Nun steht wie­der ein­mal die For­de­rung nach einer „Ehe für alle“ als poli­ti­sche For­de­rung im Raum. Dabei scheint es auch um die stil­le Sehn­sucht nach Hei­mat und dem klei­nen Fleck einer hei­len Welt zu gehen. Aber bei allem Hin und Her unter­schied­lich­ster Inter­es­sen ist die Ver­ge­gen­wär­ti­gung wich­tig: „Ehe und Fami­lie“ – so for­dert es etwa das deut­sche Grund­ge­setz – „steht unter dem beson­de­ren Schutz des Staates“.

Eine Fami­lie ist mehr als die Sum­me von zusam­men­le­ben­den Menschen

Die Geburt eines Kin­des macht ein Paar zur Fami­lie. Dies ist All­tags­wis­sen. Der Duden defi­niert die „Lebens­ge­mein­schaft Fami­lie“ als „ein Eltern­paar oder einem Eltern­teil mit min­de­stens einem Kind“ bezie­hungs­wei­se in der erwei­ter­ten Form alle mit­ein­an­der [bluts]verwandten Per­so­nen (Sip­pe). Wenn wir die­se Defi­ni­tio­nen bei der aktu­el­len Dis­kus­si­on um Ehe und Fami­lie zugrun­de legen, klärt sich Vie­les von selbst.

Da aber das Zusam­men­le­ben in der Fami­lie – wenig­stens per Erin­ne­rung – bei vie­len Men­schen in Lebens­for­men jen­seits die­ses klas­si­schen Ver­ständ­nis­ses die Erfah­rung von Ver­traut­heit, Hei­mat und etwas hei­ler Welt wach­ruft, wird durch die Über­nah­me von Begrif­fen ver­sucht, die erin­ner­ten posi­ti­ven Erfah­run­gen neu zu ver­ge­gen­wär­ti­gen. Die­ser Denk­an­satz ist in vie­len wer­te­ori­en­tier­ten Hand­lungs­fel­dern zu beobachten.

Einer­seits wird die Ehe von vie­len Men­schen als anti­quier­te Form des Zusam­men­le­bens abge­lehnt, ande­rer­seits wol­len gleich­ge­schlecht­li­che Paa­re, trotz der wich­ti­gen Mög­lich­keit, sich als Part­ner­schaft offi­zi­ell ein­tra­gen zu las­sen, nun auch hei­ra­ten. Da wird christ­li­ches Han­deln als obso­let bezeich­net oder gar lächer­lich gemacht, aber fast alle wol­len kräf­tig Weih­nach­ten – das Fest der Geburt Chri­sti – fei­ern, indem vor­her per endo­sko­pi­scher Detail­ar­beit der reli­giö­se Kern des Festes ent­fernt wur­de. So wird die Hand­lung, wenn öffent­li­che Gebäu­de, Brücken Stra­ßen oder die eige­nen vier Wän­de zur Nut­zung frei­ge­ben wer­den, meist als Ein-Wei­hungs-Fei­er bezeich­net, obwohl der dazu gehö­ren­de sakra­le Rah­men – oder nach Duden: „die ritu­el­le Hand­lung, durch die jemand oder etwas in beson­de­rer Wei­se gehei­ligt oder in den Dienst Got­tes gestellt wird“ – gar nicht vor­ge­se­hen ist.

Per Zeit­geist mit Voll­dampf in eine sub­stanz­lo­se Welt des Haben-Wollens?

So hat der Zeit­geist – wer immer das auch sein mag – einen Qua­si-Feti­schis­mus in die Welt gesetzt: Es wir gehofft, durch die Über­nah­me von posi­tiv besetz­ten Begrif­fen – bei gleich­zei­ti­ger Ent­lee­rung ihrer inhalt­li­chen Sub­stanz – doch noch etwas vom ursprüng­lich damit asso­zi­ier­ten guten Gefühl her­über ret­ten zu kön­nen. Das Gan­ze ähnelt dann, um eini­ge Bei­spie­le zu nen­nen, Strand­par­tys ohne Was­ser und Sand, Musik­fe­sti­vals ohne Sän­ger, Bands ohne Orche­ster oder „Clas­sic Days“, bei wel­chen zwar kräf­tig kon­su­miert wird, nur halt kei­ne Old­ti­mer zu bestau­nen sind.

Ein wei­te­rer Grund im Kampf um die Aneig­nung der Begrif­fe „Ehe“ und „Fami­lie“ ist das Erhei­schen-Wol­len hand­fe­ster staat­li­cher Pri­vi­le­gi­en. Es geht dann nicht mehr um Inhal­te, Fak­ten oder schutz­wür­di­ge sinn­vol­le Gehal­te, son­dern um den eige­nen Nut­zen, um Selbst­ver­wirk­li­chung und Gleich­ma­che­rei. Der Schein ver­drängt das Sein, die so Han­deln­den steu­ern wegen feh­len­der eige­ner Sub­stanz in ihren Lebens­for­men in einen Als-ob-Modus und gie­ren trun­ken nach immer mehr Haben-Wollen.

Sta­bi­li­tät und Ver­läss­lich­keit als Qua­li­täts­an­for­de­run­gen für Familien

Die ange­mes­se­ne Bie­gung einer Bana­ne wird durch die EU eben­so genormt wie die ein­heit­li­che Tisch­hö­he zwi­schen Mit­tel­meer und Nord­see. Die Rege­lungs­wut treibt häu­fig genug abson­der­li­che Blü­ten. Aber beim The­ma Qua­li­täts­an­for­de­run­gen zur Erzie­hung in der Fami­lie wird eher „das Schwei­gen der Läm­mer“ in Sze­ne gesetzt. Denn die Fra­ge, ob eine soge­nann­te klas­si­sche oder eher eine moder­ne Fami­lie – was immer auch damit gemeint sein mag – opti­ma­le­re Bedin­gun­gen für das Auf­wach­sen von Kin­dern bereit­stellt, ist zukunfts­wei­send für die nach­wach­sen­de Gene­ra­ti­on und den Wirtschaftsstandort.

Auf der Sprach­ebe­ne wird der Kampf der Gesin­nun­gen offen­sicht­lich. So geben sich Men­schen, die in eher insta­bi­len For­men zusam­men leben, per Selbst­e­ti­ket­tie­rung das Vor­zei­chen „modern“ und beschrei­ben sich als bunt, facet­ten­reich und leben­dig. Im Gegen­zug wird ver­sucht, sta­bi­le fami­liä­re Lebens­for­men – erst recht die Ehe – als alt, kon­ser­va­tiv und nicht mehr leb­bar abzu­qua­li­fi­zie­ren. Und Poli­ti­ker spre­chen ger­ne von ver­schie­de­nen „Fami­li­en­mo­del­len“. Die wich­ti­ge Fra­ge, wel­che Fami­li­en gezielt zu för­dern sind, bleibt bei einem solch undif­fe­ren­zier­ten Schlag­ab­tausch offen.

Wie unscharf oft Begrif­fe ver­wen­det wer­den, wird durch die fol­gen­de Sequenz einer Podi­ums­dis­kus­si­on offenkundig:

Fami­lie ist da, wo Kin­der leben!

So das State­ment einer Par­tei-Ver­tre­te­rin. (Übri­gens wird die­se For­mu­lie­rung von den unter­schied­lich­sten Par­tei­en glei­cher­ma­ßen genutzt). Dazu mei­ne Ent­geg­nung: Dann leben die unzäh­li­gen Kin­der in den Slums der Welt qua­si als Groß-Familie.

Leich­te Irri­ta­ti­on, dann der näch­ste Ver­such, ver­se­hen mit der Rand­be­mer­kung, dass da doch wohl nicht aus­zu­set­zen wäre:

Fami­lie ist da, wo Erwach­se­ne mit Kin­dern leben!

Aber auch die­se For­mu­lie­rung löste ein deut­li­ches Unver­ständ­nis bei mir aus. Bevor ich mich jedoch äußern konn­te, die Situa­ti­on im Podi­um wirk­te schon leicht ange­spannt, kam fol­gen­de Ver­deut­li­chung: „Wol­len Sie hier etwa kon­ser­va­ti­ves Den­ken pro­pa­gie­ren und dabei die vie­len moder­nen Fami­li­en­for­men aus­gren­zen? Schließ­lich gibt es ver­schie­de­ne Familien-Modelle.“

Von mir kam einen deut­li­ches „Nein!“ Ich wol­le nur Klar­heit, denn wenn die­se Beschrei­bung so ste­hen blie­be, dann wären die unter einem Dach mit Kin­dern leben­den Miss­brau­cher, Ver­nach­läs­si­ger und Gewalt­an­wen­der ja eine trau­te und auch zu för­dern­de Fami­lie. Hier nun mei­ne Definition:

Fami­lie ist da, wo Eltern und Kin­der in gegen­sei­ti­gem Respekt eine in die Zukunft wei­sen­de Ver­ant­wor­tung für­ein­an­der übernehmen 

  • in Bezug zu den Kin­dern, die Erziehungsverantwortung,
  • als gegen­sei­ti­ge Bei­stand­schaft in Freud, Leid und Not,
  • in Bezug zu den Eltern eine Mit­ver­ant­wor­tung für das Leben im Alter.

Es geht also kei­nes­falls um Haar­spal­te­rei, son­dern um eine punkt­ge­naue Erfas­sung des­sen, was im Zen­trum einer gesell­schaft­li­chen Wert­schät­zung und För­de­rung ste­hen soll. Dass es auch etli­che Paa­re bezie­hungs­wei­se Eltern gibt, die sich nicht aus Fahr­läs­sig­keit tren­nen, ist trau­ri­ger All­tag. Bei die­sen zeigt sich jedoch sel­ten eine Glo­ri­fi­zie­rung der neu gefun­de­nen Form eines (Zusammen)-Lebens jen­seits der Erst-Fami­lie. Frei gewählt hat in der Regel eine sol­che Situa­ti­on nie­mand. Daher ist es auch nicht ziel­füh­rend, dass Poli­ti­ker der Tra­gik von Schei­tern und Neu­be­ginn einen Ori­en­tie­rung geben­den sol­len­den Modell-Sta­tus einräumen.

Wel­che Form des Zusam­men­le­bens hat wel­che Aus­wir­kung auf die Kinder?

Unter der Über­schrift „Auf die Fami­lie kommt es an“ rücken drei US-ame­ri­ka­ni­sche Wis­sen­schaft­le­rin­nen die Wir­kung unter­schied­li­cher Fami­li­en­struk­tu­ren auf die Ent­wick­lung von Kin­dern ins Blick­feld. Sie über­prüf­ten, wel­chen Ein­fluss die jewei­li­ge Fami­li­en­struk­tur auf die schu­li­sche und sozia­le Ent­wick­lung des Kin­des hat. Die mei­sten For­schungs­er­geb­nis­se ver­deut­lich­ten, dass Kin­der aus soge­nann­ten tra­di­tio­nel­len Fami­li­en bes­se­re Schul­lei­stun­gen, eine aus­ge­präg­te Ambi­gui­täts-Tole­ranz, geeig­ne­te­re Kon­flikt­lö­sungs-Model­le, eine grö­ße­re Ziel­stre­big­keit und bes­se­re Vor­aus­set­zun­gen zur Lösung von Pro­ble­men oder Her­aus­for­de­run­gen hatten.

Wer­den Lehr­kräf­te auf Pro­blem-Schü­ler ange­spro­chen, wird in der Regel auf die viel­fäl­ti­gen Ver­hal­tens-Stö­run­gen in der Fol­ge von Tren­nung und Schei­dung hin­ge­wie­sen, da das elter­li­che Aus­ein­an­der­ge­hen häu­fig einen tie­fen Selbst­wert­ver­lust der Kin­der und Jugend­li­chen aus­löst. Die Psy­cho­lo­gin Judith Wal­ler­stein aus Kali­for­ni­en ver­folg­te 25 Jah­re lang das Leben von 93 Kin­dern aus zer­bro­che­nen Ehen. Dabei stell­te sich her­aus, dass die Schei­dung der Eltern gro­ßen Ein­fluss auf das spä­te­re Lie­bes­le­ben der Kin­der hat. So ist es nicht ver­wun­der­lich, dass 60 Pro­zent die­ser Ehen wie­der geschie­den wur­den, in der Ver­gleichs­grup­pe waren es nur 25 Pro­zent. Außer­dem hat­ten nach die­ser Stu­die 25 Pro­zent der Schei­dungs­wai­sen noch vor ihrem 14. Geburts­tag Kon­takt mit Alko­hol und Dro­gen, in der Grup­pe der Ver­gleichs­kin­der waren es nur 9 Prozent.

Wan­del als Anpas­sung an den Zeit-Geist oder als zu beglei­ten­der Steuerungs-Prozess

Es wird Kon­sens exi­stie­ren, dass die poli­tisch Ver­ant­wort­li­chen ste­tig Wand­lungs-Pro­zes­se zur Kennt­nis neh­men müs­sen. Aber mit wel­cher Ziel­set­zung wird auf die­se Ver­än­de­run­gen reagiert? Ver­steht sich Poli­tik als Steig­bü­gel­hal­ter einer Anpas­sung an den Main­stream oder als Gestal­ter opti­ma­ler Vor­aus­set­zun­gen eines gelin­gen­den und sta­bi­len – durch Ach­tung und Wert­schät­zung gepräg­ten – Zusammenlebens?

Es ver­wun­dert, mit welch intel­lek­tu­el­ler Begrenzt­heit hier reagiert bezie­hungs­wei­se regiert wird. So wird im Bereich von Ehe und Fami­lie Anpas­sung zum bevor­zug­ten Hand­lungs­prin­zip. Wür­de die­ser Anpas­sungs-Ver­hal­tens­an­satz auch auf Steu­er­hin­ter­zie­hun­gen bezo­gen, wären Aktio­nen zum Auf­spü­ren von Steu­er­ver­mei­dungs-Schlupf­lö­chern bezie­hungs­wei­se Aktio­nen zur Ein­däm­mung von Steu­er­be­trug auf dem Weg zu einer grö­ße­ren Steu­er­ge­rech­tig­keit sofort ein­zu­stel­len. Ähn­lich wäre auch eine radi­ka­le Kehrt­wen­de im Umgang mit Brand­schutz-Män­geln, Kri­mi­na­li­tät, Geschwin­dig­keits- oder Alko­hol-Kon­trol­len ein­zu­lei­ten, wenn ein Ver­hal­ten nach­weis­lich dem Mehr­heits-Trend ent­spricht. Dies wirft die Fra­ge auf: Wozu wird also von wem ent­schie­den, sich hier anzu­pas­sen oder dort gezielt gegenzusteuern?

Die aktu­ell laut­hals geäu­ßer­ten For­de­run­gen set­zen auf eine Schein-Ehe 

Bei der im Kern von Schwu­len- und Les­ben-Ver­bän­den – und von vie­len Par­tei­l­ver­tre­tern bereit­wil­lig auf­ge­grif­fe­nen – geäu­ßer­ten For­de­rung nach einer „Ehe für alle“ geht es nicht um die klas­si­sche Ehe. Denn die­se wur­de aus der­sel­ben Rich­tung und in Koope­ra­ti­on mit ähn­lich Den­ken­den in den zurück­lie­gen­den Jah­ren häu­fig als obso­let oder anti­quiert bekämpft. Nein, unter dem Deck­man­tel Ehe soll der Zugang wei­te­rer Pri­vi­le­gi­en wie die Adop­ti­on erreicht werden.

Aber dem oft ein­ge­brach­ten Argu­ment, dass es doch bes­ser für ein Kind sei, mit zwei Män­nern oder zwei Frau­en als in einem Kin­der­heim auf­zu­wach­sen, fehlt für euro­päi­sche Ver­hält­nis­se die Basis, da auf ein adop­tier­ba­res Kind schon vier bis sechs Eltern war­ten. Aber was küm­mert dies Zeit­ge­nos­sen, die um fast jeden Preis „eige­ne“ Kin­der haben wol­len. So wird zum Schein auf einen Ehe-Schein gesetzt.

Und gleich­zei­tig wird die Ehe-Ver­bin­dung von Müt­tern und Vätern mit ihren (leib­li­chen) Kin­dern als unzeit­ge­mäß tor­pe­diert. Wie ver­zweckt die schil­lernd ein­ge­brach­ten Argu­men­te sind, wird aktu­ell in Öster­reich deut­lich: So ver­kün­det seit ein paar Tagen die größ­te öster­rei­chi­sche Homo­se­xu­el­len­or­ga­ni­sa­ti­on (Hosi), dass sie die Öff­nung der Ehe neu­er­dings nicht mehr anstre­ben, son­dern die jet­zi­ge Situa­ti­on mit„eingetragener Part­ner­schaft“ vor­zie­hen. Die sei besser.

Der nicht aus­ge­spro­che­ne Hin­ter­grund: Adop­ti­on und Ver­part­ne­rung am Stan­des­amt sind auch so mög­lich, Schei­dun­gen sind viel ein­fa­cher als bei der Ehe und mit weni­ger Unter­halts-For­de­run­gen ver­bun­den. Die vehe­men­te For­de­rung nach der „Ehe für Alle“ ent­larvt sich so als Schein-Gefecht. Da wirkt die Ver­deut­li­chung des homo­se­xu­el­le CDU-Poli­ti­ker Jens Spahn inner­halb einer Fern­seh­talk­run­de zum The­ma „Adop­tio­nen durch schwu­le und les­bi­sche Paa­re“ vor gut zwei Jah­ren, dass es dabei auf kei­nen Fall nach dem Prin­zip: „Ich will haben“ gehen darf, son­dern dass immer das Kin­des­wohl im Zen­trum zu ste­hen habe, fast wie die gute Bot­schaft von einem ande­ren Stern (auch wenn er aktu­ell eine ande­re Posi­ti­on zu ver­tre­ten scheint).

Die Auf­ga­ben einer zukunfts­ori­en­tier­ten staat­li­chen Familien-Politik

Dem­nach müss­te das Haupt-Kri­te­ri­um für poli­ti­sche Ent­schei­dungs­trä­ger sein, erwart­ba­ren Scha­den von Kin­dern und Fami­li­en abzu­wen­den und För­der­li­ches zu mani­fe­stie­ren. Dem­nach ist es die Pflicht des Staa­tes, die Fami­li­en als Keim­zel­le der Gesell­schaft zu schüt­zen und durch gute Rah­men­be­din­gun­gen gezielt zu fördern.

Hier­zu der aus der Schweiz stam­men­de renom­mier­te Fami­li­en­for­scher Franz-Xaver Kauf­mann: „Wenn in einer Gesell­schaft jedoch sta­bi­le und eher insta­bi­le For­men des Zusam­men­le­bens von Erwach­se­nen mit Kin­dern als frei wähl­bar betrach­tet wer­den, dann hat der Staat sei­ne beson­de­re Unter­stüt­zung jenen zu geben, wel­che die größ­te Chan­ce für eine opti­ma­le Erzie­hungs­wahr­neh­mung bie­ten.“ Denn: „Kin­der sind das Erb­gut einer Gesell­schaft und star­ke Fami­li­en ihr Rückgrat“.

 

Dr. Albert Wunsch ist Psy­cho­lo­ge, Diplom-Sozi­al­päd­ago­ge, Diplom-Päd­ago­ge, Kunst- und Werk­leh­rer sowie pro­mo­vier­ter Erzie­hungs­wis­sen­schaft­ler. Er ist Vater von 2 Söh­nen und Groß­va­ter von 3 Enkeltöchtern.

Sei­ne Bücher Die Ver­wöh­nungs­fal­le (auch in Korea und Chi­na erschie­nen), Abschied von der Spaß­päd­ago­gik, Boxen­stopp für Paa­re und: Mit mehr Selbst zum sta­bi­len ICH – Resi­li­enz als Basis der Per­sön­lich­keits­bil­dung, lösten ein star­kes Medi­en­echo aus und mach­ten ihn im deut­schen Sprach­be­reich sehr bekannt. Wei­te­re Infos: www​.albert​-wunsch​.de

 

Quel­le: http://​www​.andre​as​-unter​ber​ger​.at/​2​0​1​7​/​0​4​/​d​i​e​-​e​h​e​-​m​a​l​-​a​l​s​-​a​n​t​i​q​u​i​e​r​t​-​a​t​t​a​c​k​i​e​r​t​-​n​u​n​-​a​b​e​r​-​h​e​i​-​b​e​g​e​h​r​tij

 

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